Jašek Frančiške

Francisci-Schacht

Anlässlich des 230. Jahrestages der Errichtung des Francisci-Schachtes

Der Francisci-Schacht ist eine der ältesten erhalten gebliebenen Bergwerksanlagen und zugleich auch einer der wichtigsten Schächte während des Bergwerksbetriebes. Er erhielt seinen Namen nach dem österreichischen Kaiser Franz II. und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in Borba-Schacht (Kampf-Schacht) umbenannt, indem er von den Einheimischen nach wie vor als Francisci-Schacht bezeichnet worden ist. Im Eingangsgebäude des Schachtes steht die erhalten gebliebene Ausfuhrmaschine des Herstellers Siemens-Schuckert aus 1906, die 1911 in Betrieb gesetzt wurde.

Nach der Unterzeichnung eines sechsjährigen Vertrages zwischen Spanien und dem österreichischen Kaisertum über die Lieferung großer Quecksilbermengen aus dem Bergwerk von Idrija an Spanien begann das Quecksilberbergwerk von Idrija 1792 am Nordrand der Erzlagerstätte mit der Errichtung des neuen Francisci-Schachtes, der in die Tiefe der XI. Sohle hinunterreichte. Während der Lieferung des Quecksilbers an Spanien (1786-1798) wurde der Abbau von reichhaltigem Erz stark intensiviert. Die zu dieser Zeit gewonnenen Quecksilbermengen bewegten sich jährlich zwischen 580 bis 670 Tonnen.


Foto: Jani Peternelj, archiv CUDHg Idrija

Foto: Plan des Ausfuhrturms und der Ausfuhrmaschine für den Francisci-Schacht, 1911. Zgodovinski arhiv Ljubljana (Historisches Archiv Ljubljana), Bestand Idrija

Die österreichisch-ungarische Monarchie bemühte sich intensiv um einen erfolgreichen und möglichst modernen Betrieb des Bergwerks von Idrija. Davon zeugt auch die erhalten gebliebene Ausfuhranlage des Herstellers Siemens-Schuckert, die am Francisci-Schacht am Anfang des 20. Jahrhunderts eingebaut wurde. Die Ausfuhrmaschine mit Gleichstromantrieb und Umformersatz wurde 1911 in Betrieb gesetzt und fand bei der Erzausfuhr und Beförderung von Knappen und Material bis zur XI. Sohle (271,85 Meter unter Oberfläche) Einsatz.

Die Leistung der Ausfuhrmaschine während des Bergwerksbetriebes betrug 8 Tonnen bzw. 6 Menschen in jedem Käfig. Die Fahrtgeschwindigkeit erreichte 8 m/s bei der Beförderung von Erz und sonstigem Material und 4 m/s bei der Beförderung von Menschen. Die Ausfuhrmaschine wurde als Unikat hergestellt und bedurfte in 100 Jahren ihres Betriebes keine Ersatzteile. Bei der Beförderung wirkte eine aus einem Maschinenführer, Signalisten (Glöckner) und Begleiter zusammengesetzte Gruppe mit.

Seit 1956, als zwischen dem Josef-Schacht, der zu jener Zeit den Namen Arbeit-Schacht erhielt, und dem Klassiergebäude im Hüttenwerk eine Seilbahn errichtet wurde, verlief die gesamte Erzausfuhr durch den Josef-Schacht. Der Francisci-Schacht spielte in dieser Zeit eine wichtige Rolle bei der Beförderung von Holz sowie bei der Ein- und Ausfuhr von Knappen, weil hier in jener Zeit nach wie vor 280 Knappen in die Grube eintraten. Die Ausfuhrmaschine blieb bis 2007 in Betrieb.


2007 wurde in den Francisci-Schacht ein moderner Aufzug des Herstellers ThyssenKrupp eingebaut, der die Grube von der Oberfläche bis zur III. Sohle, also bis zu einer Tiefe von 122 Meter, verbindet. Für den Betrieb des Aufzugs, der wie ein gewöhnlicher Aufzug in einem Hochhaus oder hohen Lagerhäusern konstruiert ist, reicht bloß ein Begleiter im Käfig des Aufzugs aus. In dem Teil des Schachtes, der nur zu Fuß und mit Hilfe von Leitern begehbar ist, ist auch eine Rohrleitung errichtet, durch die das Grubenwasser (1.800 m3/Tag) aus der Schöpfe im Francisci-Schacht auf einer Höhe von 12 Meter oberhalb der IX. Sohle gepumpt wird.

Der Francisci-Schacht ist heute der einzige noch im Betrieb stehende Schacht. Er dient zur Beförderung von Knappen und der zur Instandhaltung der Grubeneinrichtungen (begehbare Wege auf Sohlen, Blindschächte usw.) erforderlichen Güter von der Oberfläche bis zur III. Sohle. Der Schacht bildet auch den Eintrittspunkt für die frische Luftzufuhr an die in der Grube befindlichen Arbeitsstäten.


 

Foto: Anblick des Francisci-Schachtes. Foto: Matej Peternelj, Archiv CUDHg Idrija

Foto: Die erhalten gebliebene Ausfuhrmaschine des Herstellers Siemens-Schuckert im Maschinenhaus stand fast 100 Jahre lang ununterbrochen in Betrieb. Foto: Jan Vales

Das Gebäude des Francisci-Schachtes wurde 2003 erneuert. Im Gebäude sind heute die zur Instandhaltung der Grube erforderlichen Werkstatten, das Archiv CUDHg Idrija und das Archiv des ehemaligen Quecksilberbergwerks von Idrija, die Rettungsstation des Zentrums für die Verwaltung des Quecksilbererbes von Idrija (CUDHg Idrija), das museale Maschinenhaus mit der erhalten gebliebenen elektrischen Ausfuhrmaschine des Herstellers Siemens-Schuckert und die Technische Abteilung des Stadtmuseums Idrija mit ausgestellten Bergbaumaschinen und -anlagen untergebracht.

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